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Wie ein ungeschliffener Diamant

Die Kostbarkeiten Hall-Wattens

Von Carola Faber

Fantastische Fantasiewelten öffnen sich: Es glitzert und funkelt in allen Farben. Das leuchtende Spiel des Kaleidoskops der Swarovski Kristallwelten in Wattens Tirol bezaubert jeden. Im Zusammenspiel mit dem Licht entfalten die Kristalle in insgesamt 14 Wunderkammern ihre volle SchönheitIm Inneren befindet sich auf 8500 Quadratmetern genügend Raum zum Träumen.

Inspiriert und gestaltet wurde diese spezielle Welt des österreichischen Multimediakünstlers André Heller. Umgeben vom Charme des Kristalls stellt jede Kammer mit ihren glitzernden Installationen einen Genuss und eine Augenweide für sich dar und zieht das ganze Jahr über ein internationales Publikum an.

 „Die Swarovski Kristallwelten in Wattens Tirol verzaubern jeden Besucher: Ein Wasser speiender Riese, der den Betrachter magisch in sein Inneres zieht, wo Wunderkammern Leuchtfeuer der Fantasie entfachen, hat es vermocht, zu einer weltweit wiedererkannten Ikone mit bislang mehr als 9 Millionen Besuchern zu werden. Umgeben von tiefem Yves-Klein-Blau heißen Objekte berühmter Künstler und der größte Kristall der Welt schon in der Eingangshalle den Besucher in dieser berauschenden Märchenwelt willkommen“, werden die Kristallwelten treffend beschrieben. Die akustische und optische Erlebnisvielfalt von Jim Whiting’s Mechanical Theatre wird im Kristalldom, dem Herzstück der Kristallwelten, fortgesetzt. Es folgen Stationen wie der fragile Kristallbaum „Silent Light“, die funkelnden Fantasiewesen von Susanne Schmögners Kristalltheater oder die gleißend helle Eisgasse. Über die Galerie der Sonderausstellungen, wo die Künstlertruppe Blue Noses durch eine spezielle Technik mit dem Empire State Building oder der Cheops-Pyramide aus Crystal internationale Architektur nach Tirol brachte, geht es zu der berührenden Aufzeichnung der Sopranistin Jessye Norman, die dafür eigens nach Wattens reiste. Poseidons Puzzle entführt in eine Unterwasserwelt mit schimmernden Meerestieren aus Kristall. Kurz darauf verschmelzen zu sanfter Musik unter dem Titel „55 Million Crystals by Brian Eno“ virtuelle Gemälde des britischen Künstlers zu einem Gesamtkunstwerk. Die Installation Reflexionen, die als Auseinandersetzung des Menschen mit der Materie Kristall inszeniert ist, leitet in einer spiraligen Bewegung über in den Kristallwald, der das Spannungsfeld zwischen Natur und Technik thematisiert. Diese kreative Erlebnislandschaft, deren Erfindungsreichtum keine Grenzen zu kennen scheint, wirkt nachhaltig. Noch lange sind die schillernden, glitzernden, farbenprächtigen und bunten Kristallkompostionen in den Gedanken präsent.

Eine Zeitreise in die Welt der Münzpräger 

Wer sich auf eine Entdeckungsreise in die  Stadt Hall begibt, wird reich belohnt. Der mittelalterliche Ort ist durch eine der schönsten und größten Tiroler Altstädte geprägt. Kleine Gassen, schmucke Häuser beeindrucken genauso wie das pulsierende Leben und eine reiche Kulturlandschaft. Hall wurde im Mittelalter durch die Salzgewinnung zum bedeutendsten Wirtschaftsplatz Nordtirols. Die Stadt galt bereits damals als wichtiger Warenumschlagsplatz für den Handel auf dem Inn, die landesfürstliche Münzstätte, die ab Mitte des 15. Jahrhunderts in Hall angesiedelt war, trug ebenfalls zum wirtschaftlichen Aufschwung bei. 

Hall in Tirol gilt auch als Geburtsstätte des Dollars, denn vor mehr als einem halben Jahrtausend wurde die kleine, malerische Stadt Hall von dem Habsburger Sigismund dem Münzreichen zur Münzstätte erklärt. So wurde in der Münze Hall 1486 der erste Taler geprägt, aus dem später der Begriff Dollar abgeleitet werden kann. Heute können dort die Besucher bei einer spannenden Spurensuche  eine aufregende Zeitreise in die Vergangenheit erleben. Im Museum der Münze Hall gibt es zahlreiche Details zur Prägung von Münzen zu entdecken. Besonders die mächtigen Maschinen, wie der Nachbau der ersten Münzprägemaschine, die im Mittalter als technische Sensation galt und täglich rund 4.000 Münzen prägte, begeistern. Unterlegt mit den laut knatternden und knallenden Geräuschen veranschaulichen zusätzliche Videodokumentationen die Funktion der riesigen Kolosse. Anhand moderner Audio-Guides führt Münzmeister Franz die Besucher durch das Museum und berichtet dabei über die Anfänge des Dollars. Selbst der Aufstieg in den legendären Münzerturm, dem Wahrzeichen von Hall in Tirol, wird durch die Ausstellung „Kristallgeschichten im Münzerturm“ mit seinen leuchtenden Installationen zu einem inspirierenden Erlebnis. Zum Abschluss des Rundgangs durch das Mitmachmuseums können die Besucher das Prägen selbst probieren. Mit sehr viel Kraft wird dann bei der historischen Münzprägemaschine ein Hebel nach hinten gezogen, um anschließend schwungvoll nach vorne geschleudert zu werden. Das Ergebnis ist die eigene, persönlich geprägte Münze. 

Auch vorerst zartere Schätze der Region Hall-Wattens hinterlassen einen lebendigen und ergreifenden Eindruck. „Manchmal empfinde ich diese Region Tirols mit ihren vielen Möglichkeiten und Angeboten so wertvoll wie einen ungeschliffenen Diamant“, freut sich Nina Wielander vom Tourismusverband. Was hat zum Beispiel im Gemeindemuseum von Absam eine leere Buttermilchpackung mit dem berühmten Geigenbauer Jakob Stainer zu tun? Ganz einfach. Um zu demonstrieren, wie ein Resonanzkörper wirkt, hält Museumsleiter Matthias Breit seinen I-Pod an den Tetrapak, der dann zu klingen anfängt. Daneben befindet sich eine  Vitrine mit einem wertvollen Original des berühmten Geigenbaumeisters Jakob Stainer, der um 1618 in Absam geboren wurde. Wie dieser Bereich des Museums entspricht die Präsentation im gesamten Gebäude einer modernen, ansprechenden Museumspädagogik. Exemplarisch und übersichtlich angeordnet, vermittelt der engagierte Graphiker Matthias Breit anschaulich und beispielhaft Wissenswertes über Themen, wie den Geigenbau, Historisches, den Salzbergbau, die Geschichte des Ortes mit seinen inzwischen international bekannten Sportlern bis zum aktuellen Zeitgeschehen im Dorf. 

Das richtige Beurteilen eines Edelbrands ist eine Kunst

Kulinarisch gilt der Edelbrand der Brennerei Ebener in Absam als ein besonderer Botschafter.  Arno Pauli, Brau- und Brennmeister in der vierten Generation, war früher Tischler, diplomierter Krankenpfleger und Gastwirt, bevor er die Schnaps- und Bierbrauerei endgültig zu seinem Hauptberuf werden ließ. Außerdem ist er als gefragter Edelbrandsommelier bekannt und wird bei internationalen Wettbewerben als erfahrender Verkoster in den Fachjurys angefordert. Seit einiger Zeit kreiert er aus Gerste, Weizen, Roggen und Mais sogar außergewöhnlichen Whisky, der in Eichenfässern heranreift und mit bestem Tiroler Gebirgsquellwasser auf Trinkstärke gesetzt wird. Für alle kulinarischen Genießer empfiehlt sich eine Betriebsbesichtigung mit anschließender Verkostung. Mit Leidenschaft vermittelt Arno Pauli die Qualität eines guten Edelbrands. „Die Analyse eines Destillats beginnt mit dem Auge. Dabei wird es auf Farbe und Klarheit beurteilt. Die Farbe muss entweder glasklar oder bei holzfassgereiften Destillaten hellgoldfarben bis bernsteinfarben sein. Trübungen weisen auf eine fehlerhafte Produktion hin“, erklärt der Fachmann seinen erwartungsvollen Zuhörern und fährt fort: „Stellt Euch einen schottischen Landsmann vor. Er sitzt am Kamin nimmt das Glas in den Hand, riecht und sagt „war das ein Tag heute“. Diesen Vorgang wiederholt er mehrmals, bevor er den ersten Schluck probiert.“ Bei der Verkostung wird auch Lebensart vermittelt. Während Arno Pauli von den vielen Vorzügen seiner köstlichen Produkte, zur Herstellung und Verarbeitungsweise erzählt, kommen ab und zu Stammkunden vorbei, füllen ihre Vorräte auf und halten dabei ein kurzes Pläuschchen. Es ist zu erfahren, dass ein guter Brand immer einen angenehmen Duft aufweist, der mit Genuss eingeatmet wird. Das Glas wird zuerst ruhig gehalten und das Aroma eingeatmet. Falsch ist es mit tiefen Zügen einzuatmen. Denn auf diese Weise gelangen nicht mehr Duftstoffe in die Nase, sondern nur in die Lunge, wo es kein Riechempfinden gibt. Danach wird das Glas geschwenkt, damit die verschiedenen Duftsubstanzen sich noch besser entfalten und wahrgenommen werden können. Nun erfolgt der erste kleine Schluck. Die Flüssigkeit wird langsam im Mund hin- und her gerollt. Der Geschmackseindruck kann durch vorsichtiges Schlürfen verstärkt werden, weil durch die zusätzlich eingesaugte Luft die Geschmacksrezeptoren besonders angeregt werden. Sind alle Empfehlungen beachtet, wird auch deutlich, dass es sich bei der Beurteilung von Geschmacks- und Geruchseigenschaften eines Destillats um eine richtige Kunst handelt.

Adressen

Hall-Wattens

www.hall-wattens.at

Münze Museum Hall 

www.muenze-hall.at

Swarovski Kristallwelten

www.swarovski.com/kristallwelten

Gemeindemuseum Absam – ein Museum der anderen Art

www.museumabsam.at

Schnapsbrenner und Bierbrauer Ebner

www.brennereiebner.at