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Kulinarische Radwanderung von Trier nach Koblenz

Die Mosel und ihre Blümchen zum Selberpflücken

Von Carola Faber

„Besondere Moselblümchen zum Selberpflücken, die gibt es in unserem Schöppchengarten“, erklärt Winzerin Irma Treis. Jeder Gast kann sich auf Vertrauensbasis mitten im Dorf gegenüber vom Weingut den Tropfen seiner Wahl aus dem Kühlschrank nehmen und dafür den Flaschenpreis in eine Kasse legen. 

„Unsere Weinterrasse ist hier einmalig und funktioniert gut. Die meisten Gäste sind sehr ehrlich. Abends schalte ich nur irgendwann die Lampen aus“, ergänzt die kreative Fachfrau vom Weingut Julius Treis. Bei den Weinproben ist Wissenswertes über die Geschichte, den Anbau und die Verarbeitung der wetvollen Trauben zu erfahren. Nach einer Kellerführung, bei der kleine Kerzen auf den Eichenfässern für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen, serviert die Winzerin leckere Kostproben aus der eigenen Kellerei. Ideenreich zeigt sich Irma Treis nicht nur bei den Verkostungen oder spannenden Weinwanderungen. Zum Teil enwirft sie die Etiketten für besondere Editionen selbst.

Wie den ungewöhnlichen Schöppchengarten gibt es bei einer Radwanderung an der Mosel viel zu entdecken. Perfekt und individuell nach den Wünschen der Radfahrer von der Mosellandtouristik organisiert, können die abwechslungsreiche Landschaft und ihre kulturellen Schätze in vollen Zügen genosssen werden. Auf den Spuren der Römer und Winzer führt das Herzstück des Moselradweges auf einer realtiv ebenen Route durch so bekannte Orte wie Koblenz, Cochem, Traben-Trabach, Bernkastel-Kues, Beilstein und Trier. Es bleibt genügend Zeit das eine oder andere Mal in einer der schönen und gemütlichen Weingaststätten den Moselwein zu kosten.

Kleine Weindörfer schmiegen sich eng an die steilen Schieferhänge. Sie nutzen den spärlichen Raum, der ihnen zwischen Flusslauf und Rebstöcken in den Talmulden verbleibt. Weinranken und eine üppige Sommerblumenpracht die die Giebelhäuser und engen Gassen schmücken, verleihen der Mosellandschaft südliches Flair. Oberhalb der verschachtelten Dörfer ragen aus den Moselbergrücken, oft detailliert restaurierte, mittelalterliche Burgen empor. Sie zeugen von einer langen Tradition der Besiedlung dieser Region. Verspielte Fachwerkbauten und uralte Weinkeller locken zu einer näheren Betrachtung. Die älteren Moselhäuser sind vielfach sogar ganz mit Schiefer verkleidet. Hinter jeder Schleife und Biegung der Mosel öffnet sich dem Radfahrer ein neues idyllisches Bild. Vielfältige Blümchen gibt es genug am Weg. Je nach Kretivität und Geschmack bleibt es jedem selbst überlassen den eigenen farbenfrohen Strauß zu binden.

Trier

Als Startpunkt für eine Radreise bietet sichTrier, die älteste Stadt Deutschlands, an. Einst war sie unter dem Namen Augusta Treverorum, Zentrum des römischen Reiches nördlich der Alpen, bekannt. Erbaut am Fussufer liegt sie malerisch in üppige Rebhänge eingebettet. In Trier gibt es weltbekannte Attraktionen wie etwa das Amphitheater, das einst bis zu 18.000 Zuschauern Platz bot, oder die Kaisertherme, die zu den größten des römischen Reiches zählte. Die Porta Nigra, der triumphale Siegesbogen, die Basilika sowie die mittelalterliche Stadtmauer gehören zu den gern besuchten Sehenswürdigkeiten. Obwohl die Römer in dieser alten Stadt die meisten Spuren hinterlassen haben, sind auch Baudenkmäler aus den übrigen Epochen zu finden. Bei einem Stadtrundgang kann man die letzten 2000 Jahre im Zeitraffer an sich vorüberziehen lassen. Neben den historischen Blickfängen lohnt ein Besuch einer der traditionellen Weinstuben Triers, um von dem einzigartigen Rebsorten zu kosten und das geschichtsträchtige Ambiente zu genießen.

Trittenheim 

Auf einem der kurvigen Abschnitte führt die Route mal links, mal rechts am Moselufer durch frühere römische Siedlungen und beschauliche Weinorte, wie etwa Longuich, Köwerich und Leiwen. Inmitten dieser bezaubernden Landschaft sind auf diesem Streckenabschnitt römische Meilensteine zu finden. Trittenheim, einst fränkische Siedlung, ist an dem flachen Hang einer Landzunge erbaut. Über eine der ältesten Brücken an der Mittelmosel kann der Fluss überquert werden. In den Weinbergen oberhalb des Ortes befindet sich die Laurentius-Kapelle aus dem Jahre 1583. Von dort öffnet sich ein fantastischer Blick über das Moseltal.

Bernkastel-Kues 

In engen Schleifen windet sich auf der weiteren Fahrt die Mosel zwischen Eifel und Hunsrück hindurch. Vorbei am ältesten Weinort Deutschlands, Neumagen-Dhron, führt die Route nach Piesport. Dort ist eine eindrucksvoll restaurierte römische Kelteranlage aus dem 3. Jahrhundert zu besichtigen. Über die Winzerdörfer Wintrich, Brauneberg und Mülheim ist der bekannte Weinort Bernkastel-Kues zu erreichen. Lohnenswert ist hier ein Abstecher zum historischen Marktplatz, der von schmucken Fachwerkhäusern umgeben ist. Über der Stadt thront die majestätisch wirkende Burgruine Landshut.

Zell

Reichbehangene Rebenhänge reihen sich auf dem Weg nach Zell aneinander und verlocken zu einer Weinprobe in einer der traditionsreichen Besenwirtschaften. Zu den beonders urigen Winzerdörfern gehört Enkirch. Es ist en Schmuckstück moselländischer Fachwerkskunst.Nächster sehenswerter Ort nach Traben-Trarbach ist das malerische Zell. Áuf dem Bergrücken liegt dort die rund 900-jährige Marienburg, von der man zu beiden Seiten einen fantastischen Blick auf die Mosel hat. Zell, das ebenfalls einst von den Römern besiedelt wurde, ist mit rund 6 Millionen Rebstöcken eine der größten Weinbaugemeinden an der Mosel.

Treis-Karden

Nach Bullay, einer ehemaligen römischen Siedlung, folgt mit Bremm einer der Höhepunkte der Tour. Es liegt an Europas steilstem Weinberg, dem Calmond. In einem weiten Halbkreis am Moselbogen erstreckt sich die malerische Häuserfront hinter der sich verborgene, enge Gässchen befinden.Cochem, einer der Hauptorte des Mosellandes, ist durch seine Altstadt mit ihren imposanten Festungsanlagen sowie der Reichsburg bekannt. Der imposante Bau gilt als ein Wahrzeichen deutscher Burgenromantik. Von Treis-Karden lohnt ein Abstecher zur Märchenburg Eltz mit ihren zahlreichen Türmchen, Zinnen, Erkern und verwinkelten Mauern.

Koblenz

Zwischen Mosel und steilen Weinbergen geht es weiter über Winningen nach Koblenz, dem Zielpunkt der Radreise. Hier mündet die Mosel am Deutschen Eck in den Rhein. Die erste Besiedlung des Stadtgebietes reicht schon mehr als zweitausend Jahre zurück. Sowohl Römer als auch Franken und Franzosen haben deutliche Spuren in dem heutigen Stadtbild hinterlassen. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten ermöglichen das Eintauchen in die bewegte Vergangenheit der pittoresken Altstadt.